11 Tipps zum richtigen „NEIN“-Sagen

Oft schildern mir SeminarteilnehmerInnen und Coaching-KundInnen, dass eine Ursache für ihren permanenten Zeitmangel darin liegt, dass sie sich zuviel von anderen aufbürden lassen. Das gilt im beruflichen Kontext genauso wie im privaten Umfeld.
Um mehr Zeit für wesentliche berufliche Aufgaben, aber auch um Zeit für sich selbst zu haben, können Sie folgendermaßen vorgehen:

1).Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie als Überschrift ICH HABE EIN RECHT AUF MEIN „NEIN“.

2) Notieren Sie sich weiters, in welchen Situationen Sie „Ja“ sagen, obwohl Sie „Nein“ sagen möchten.

3) Überlegen Sie: welche Gründe gibt es für Ihr „Ja“?
A) Es gehört eindeutig zu Ihren Aufgaben und Sie dürfen quasi nicht „Nein“ sagen.
B) Sie möchten es Allen Recht machen. - Auch wenn es schmerzt (vor allem die Frauen): Ich kann nicht von allen geliebt werden. Die einzige Person, der ich alles weitgehend Recht machen muss, bin ICH selbst.
C) Weil Sie bisher immer „Ja“ gesagt haben. – Was hatten Sie bisher davon? Wurden Sie dafür geliebt, respektiert oder betrachtet man Ihre Gutmütigkeit als Selbstverständlichkeit?

4) Zu A) Obwohl Sie nicht „Nein“ sagen dürfen, weil es zu Ihren Pflichten gehört, gibt es Situationen, in denen die Arbeitsbelastung so enorm ist, dass Sie eine Lösung finden müssen.
Gehen sie von folgenden Voraussetzungen aus:
- Ihr Vorgesetzter/Ihre Chefin kann nicht Gedanken lesen (wer hätte das gedacht?)
- Und hat auch nicht den totalen Überblick, wie viel Sie momentan zu tun haben

5) Also – sagen Sie, was los ist. Schildern Sie ruhig und freundlich, woran Sie zurzeit arbeiten, fragen Sie nach, welche andere Aufgabe hintan gestellt werden kann und wo die aktuellen Prioritäten liegen. Finden Sie gemeinsam eine Lösung.

6) Für die Punkte B) und C) empfiehlt  sich folgende Vorgangsweise: Nochmals zur Erinnerung ICH HABE EIN RECHT AUF MEIN „NEIN“

7) Lassen Sie sich nicht gleich zu einer Antwort drängen, sondern geben Sie etwas später Bescheid. Sie werden anfangs etwas Zeit brauchen, um Ihre Antwort vorzuformulieren.

8) Ideal zum Übermitteln negativer Botschaften wie einem „Nein“ ist die Sandwich-Taktik (nein, nicht die Salami-Taktik, die gehört zu einem anderen Thema).
Wenden Sie sich wieder Ihrem Blatt Papier zu und notieren Sie sich, was Ihnen zu der betreffenden Situation und Person Positives einfällt. Voraussetzungen sind:
- z.B. Verständnis für das Anliegen oder das Engagement der Person; oder ein Alternativvorschlag)
- und - ganz wichtig – sie müssen es EHRLICH meinen.
Aber Achtung: wir kennen sie doch, die kommunikations-seminar-geschulten (nicht von mir!) Menschen, die versuchen, uns auf diese Weise zu manipulieren!
Deswegen ist das Um und Auf, dass Sie das Positive wirklich ehrlich meinen. Überlegen Sie vorher (darum auch das Blatt Papier). Sollten Sie beim besten Willen nichts Echtes, Positives finden, dann sagen Sie besser nichts.

9) Jetzt packen Sie Ihr „Nein“ zwischen 2 positive Aussagen.

10) Generell gilt: freundlich, aber bestimmt. Ihr Gegenüber darf kein „Vielleicht“ heraushören.

11) Üben sie das Ganze in einer unwichtigen Situation. Z. B. in der Feinkostabteilung „Darf`s ein bisserl mehr sein?“

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