11 Tipps zur Zielerreichung

Welche Ziele haben Sie? Große Ziele wie z.B. AbteilungsleiterIn zu werden? Sehr große wie z.B. Gesundheit bis ins hohe Alter? Oder eher kleine wie z.B. Ordnung in die Garage zu bringen (wobei das auch ein großes Vorhaben sein kann)?
Im Folgenden verwende ich der Anschaulichkeit halber das berufliche Beispiel.

1) Als Vorarbeit schreiben Sie Ihr Ziel auf. Durch die Verschriftlichung wird Vieles klarer und wir nehmen uns selbst dadurch mehr in die Pflicht. Dazu formulieren wir einen Satz, einen Kraftgedanken oder wenn Sie so wollen ein Mantra. Wir instrumentalisieren unser Unterbewusstsein, uns bei der Zielerreichung zu unterstützen. Was wir also brauchen ist eine gehirngerechte Formulierung! Vermeiden Sie Negationen („kein, nie, nicht…“) und Verkleinerungsformen („weniger…“), da unser Gehirn diese Wörter herausfiltert und das Gegenteil von dem, was wir eigentlich wollen, versteht. Formulieren Sie also positiv. Genauso wichtig ist es, das Ziel in der Gegenwart und nicht in der Zukunft oder gar im Konjunktiv zu formulieren. Wenn Sie sich sagen: „Ich BIN AbteilungsleiterIn…“, können Sie sich viel intensiver in diese Situation hineinfühlen. Die Aussage hat viel mehr Kraft als „Ich wäre gerne…“ „Ich werde sein…“ Als nächstes geht es drum, das geplante Ziel konkret und, wenn möglich, messbar zu machen. Zum Beispiel: “Im September 2018 bin ich Leiterin der Abteilung für Großkundenbetreuung in meiner Bank.“ Festzustellen, ob das Ziel realistisch ist, ist das schwierigste und dabei helfen uns die nachfolgenden Punkte. Also: Zieldefinition konkret, positiv formuliert, messbar. Und jetzt geht es an die nächsten Tipps, die diesmal als Selbst-Coaching-Fragen formuliert sind.

2) Woran werde ich erkennen, dass ich mein Ziel erreicht habe? Mögliche Antwort: Durch das Namensschild an meiner Bürotür. Das ist bei unserem Beispiel ganz einfach. Was aber ist mit wirklich, wirklich großen Zielen und Wünschen, wie z. B. eine glückliche Beziehung zu führen, im hohen Alter gesund zu sein oder dass es die Kinder zu etwas gebracht haben? Hier gilt es schon, deutlich mehr darüber nachzudenken.

3) Wie passen meine 5 wichtigsten Werte zu meinem Ziel? Kennen Sie eigentlich Ihre Werte? Was ist das überhaupt? Als Werte verstehen wir im allgemeinen Sprachgebrauch erstrebenswerte oder moralisch als gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten. Welche davon sind Ihnen wichtig, nach welchen möchten Sie leben? Von A wie Achtsamkeit über G wie Geduld bis Z wie Zuversicht. Mögliche Antwort: mein Wert „Harmonie“ könnte sich mit dem Karrierewunsch nicht immer vereinbaren lassen.

4) Welche Stärken, Fähigkeiten etc. brauche ich, um mein Ziel zu erreichen? Mögliche Antwort: Hartnäckigkeit, Fleiß, Lernbereitschaft, Beziehungen, Fachwissen zum Thema EU-Recht, Durchsetzungsvermögen… Hier geht es um persönliche Ressourcen, aber auch um Rahmenbedingungen. Welche Stärken, Fähigkeiten etc. besitze ich, die mich meinem Ziel näher bringen? Mögliche Antwort: Hartnäckigkeit, Fleiß, Lernbereitschaft, Beziehungen… Welche Stärken, Fähigkeiten etc. muss ich noch erwerben? Wann und wie? Mögliche Antwort: Durchsetzungsvermögen, Fachwissen zum Thema EU-Recht… Die Beantwortung dieser Frage kann aufwändige Maßnahmen nach sich ziehen. Es ist also ganz besonders wichtig, ehrlich an die Frage heranzugehen und nicht vermeintliche „Kleinigkeiten“ unter den Tisch fallen zu lassen.

5) Welche Personen könnten mich bei der Zielerreichung unterstützen und wie erhalte ich deren Unterstützung? Mögliche Antwort: Mein direkter Vorgesetzter, mein Partner, meine Kolleginnen, Freunde… Es ist gar nicht so leicht, alle Menschen zu benennen, die wir zur Zielerreichung brauchen. Vergessen Sie nicht, den Personen, die von Ihrem Ziel direkt betroffen sind, besonderes Augenmerk zu schenken. Gehen Sie nicht automatisch davon aus, dass zum Beispiel Ihr Partner/Ihre Partnerin, Ihre FreundInnen Sie ehrlich unterstützen werden. Denn Ihr Ziel kann Nachteile für Ihr Umfeld mit sich bringen. Der Partner fühlt sich vernachlässigt, überfordert oder hat eigene Vorstellungen von dem gemeinsamen Leben. Kolleginnen sind neidisch etc. Wie erhalte ich deren Unterstützung? Mögliche Antwort: indem ich sage, was ich vorhabe und sie um Unterstützung bitte. Diese naheliegende Antwort fällt gerade Frauen manchmal nicht spontan ein. Wir gehen zu oft davon aus, dass die (männliche) Umgebung ohnehin weiß, was wir wollen. Die Unterschiede in der Kommunikation zwischen Männern und Frauen füllen mittlerweile eigene Bücher. Es gibt immer wieder Beispiele, wo Menschen bei Beförderungen schlichtweg übersehen werden, weil sie ihre Karrierewünsche für sich behalten.

6) Wer oder was könnte mir hinderlich sein? Mögliche Antwort: meine Kollegin, die den Posten auch anstrebt, mein Bedürfnis nach Harmonie (Konfliktscheue), Zeitmangel… Bitte lassen Sie sich zur Beantwortung dieser Frage ausreichend Zeit.

7) Wie kann ich mit diesen negativen Einflüssen umgehen? Mögliche Antwort: Gespräch mit Kollegin, Zeitmanagement… Viele Schwierigkeiten können vermieden werden, wenn wir uns rechtzeitig mit ihnen auseinandersetzen.

8) Welche Vorteile hat es, wenn ich mein Ziel NICHT erreiche? Mögliche Antwort: mehr Zeit für private Hobbys, ein anderer beruflicher Weg… Hier handelt es sich um keinen Tippfehler. Bei vielen Zielen kann es Vorteile

geben, wenn sie nicht erreicht werden. Klingt paradox, ist aber so. Einerseits haben Sie jetzt nochmals die Möglichkeit zu überlegen, ob etwas Anderes in Ihrem Leben wichtiger ist als dieses Ziel. Andererseits besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass wir scheitern und ein Ziel nicht erreichen. Die Antwort auf diese Frage zeigt eventuell eine Plan B auf. Noch eine Anmerkung zum Scheitern: Ziele sind nicht in Stein gemeißelt. Sie dürfen sich ändern, denn das Leben ist im stetigen Fluss, Rahmenbedingungen ändern sich und wir verändern uns auch. Doch eines ist ganz wichtig: wenn ich mein Ziel aufgebe oder ändere, muss ich ehrlich zu mir selbst sein und die Ursachen analysieren.

9) Welches sind die wichtigsten Schritte, Zwischenziele, Termine? Mögliche Antwort: Gespräch mit meiner Partnerin, meinem Chef, Fortbildungsmöglichkeiten recherchieren. Gratuliere, Sie haben schon einige Hürden genommen und jetzt geht es an die genauere Planung. Bei größeren Zielen ist es sinnvoll, sie in kleinere Etappen einzuteilen. Wir teilen eine Reise oder längere Wanderung ja auch in Teilstrecken ein. Andernfalls wären wir vielleicht leichter entmutigt, wenn wir auf den langen Weg, der vor uns liegt, blicken. Die Zwischenziele ermöglichen uns auch zu kontrollieren, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind und ob sich in der Zielsetzung etwas geändert hat. Und ganz wichtig: Wir dürfen die Erreichung der Zwischenziele gehörig feiern.

10) Welches ist der erste Schritt, den ich setzen werde und wann genau? Mögliche Antwort: Heute Abend Gespräch mit meiner Frau. Wir alle kennen Beispiele von Plänen und Ideen, allein oder gemeinsam mit anderen. Die Begeisterung ist groß, doch nichts passiert, weil der erste Schritt nicht gesetzt wird.

11) Wie werde ich mich fühlen, wenn ich mein Ziel erreicht habe? Mögliche Antwort: stolz, zufrieden. „Wieder eine so seltsame Frage“, werden Sie sich denken. Es ist nämlich nicht selbstverständlich, dass Sie sich gut fühlen werden. Nach langen Monaten der Anstrengung können Sie auch erschöpft und sogar deprimiert sein (Entlastungsdepression). Vielleicht fühlen Sie sich auch leer und unzufrieden, wenn Sie keine Pläne für die Zeit nach der Zielerreichung gemacht haben. Suchen Sie einen ruhigen Ort und stellen Sie sich vor, dass Sie Ihr Ziel bereits erreicht haben. Was sehen Sie? Was sagen die Anderen? Wie fühlt es sich an

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